Miteinander der Generationen als Schlüsselfaktor eines gelingenden gesellschaftlichen Zusammenhalts


„Unser Leben währet siebzig Jahre, und wenn’s hochkommt, so sind’s achtzig Jahre, und wenn’s köstlich gewesen ist, so ist es Mühe und Arbeit gewesen; denn es fährt schnell dahin, als flögen wir davon.“

Diese Weisheit entnimmt ein jeder dem Psalm 90, Vers 10 des Alten Testaments. Weil die Lebenserwartung bis vor rund 100 Jahren nur in wenigen Fällen deutlich über das siebte Lebensjahrzehnt hinausragte und nicht zuletzt aus einer ökonomischen Betrachtung heraus, haben wir über Jahrzehnte hinweg eine Dreiteilung der Generationen zugrunde gelegt:

  • Kinder und Jugendliche sowie in Ausbildung befindliche junge Erwachsene
  • die erwerbstätige Generation
  • die Generation im „dritten“ Lebensabschnitt: Rentner und Pensionäre.

Diese Unterteilung greift heute nicht mehr. Denken wir an das gerade geborene Kind, die 25-jährige Mutter, die 48-jährige Großmutter, die 72-jährige Ur-Großmutter und die 93-jährige Ur-Ur-Großmutter. Fünf Generationen in einem Jahrhundert, von denen zwei arbeiten und die anderen drei miternähren. Der Generationenvertrag der alten traditionellen Prägung gilt längst nicht mehr als Selbstverständlichkeit. Das will zwar nicht jeder wahrhaben, doch die Beobachtung des eigenen Lebensumfeldes wird es bestätigen. Schließlich kommt hinzu, dass es weniger Geschwister, weniger Onkel und Tanten, Nichten und Neffen, Cousins und Cousinen gibt. Das familiäre Netz dünnt aus und wohnt auch nicht mehr zwangsläufig in räumlicher Nähe. Manche Menschen haben mehrere Kinder und mehrere Enkelkinder, doch niemand wohnt in erreichbarer Nähe. Wer hilft bei der Betreuung von Kindern oder der Pflege der Eltern?

Auch zwischen den Generationen verwischen sich die markanten Erkennungszeichen. Nicht selten kleiden sich Tochter und Mutter oder Vater und Sohn auffällig ähnlich. Was ist jung, was ist alt? Ein Bürgermeister wollte seine Stadt generationenfreundlich positionieren und fragte mich, ob der Slogan „gut für jung und alt“ passend sei. Auf meine Gegenfrage, ob er denn jung oder alt sei, druckste er herum. Darauf entgegnete ich, dass dann wohl seine Stadt nicht gut für ihn sei. In der Tat: es gibt sehr jung, jung, noch jung, jung geblieben, reif, alt, älter, sehr alt, uralt. Die Mode zum Beispiel, aber auch die Werbewirtschaft findet längst Antworten auf diese Entwicklungen.

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