Nicht selten fragen Mandatstragende oder Bürger/innen, was sie denn tun müssten, um dem demografischen Wandel zu begegnen. Diese Frage wird so formuliert, als ob es eine Art Rezept gäbe, das dem vielfach diagnostizierten demografischen Wandel den Boden entziehen könnte. Eine einfache Rechnung zeigt auf, dass wir diesen Wandel nicht mehr aufhalten können: Stellen Sie sich vor, die Geburtenzahl von rund 1,3 Millionen Menschen wäre seit 1965 jedes Jahr bis heute Standard geblieben. Dann würden (grob geschätzt) rund 27 Millionen Menschen mehr in Deutschland leben als heute, also nicht 83 Millionen, sondern 110 Millionen Menschen. Ein Rentenfinanzierungsproblem hätten wir nicht, über Fachkräftemangel, Pflegenotstand und Ausbildungslücken würden wir auch nicht klagen. Wir würden uns zwar freuen, dass wir alle deutlich länger leben, doch von einer Überalterung könnte keine Rede sein. Sicher: Wir hätten andere Herausforderungen zu meistern. Aber diese 27 Millionen Menschen sind nun einmal nicht geboren: 2018 waren es 787.500 Kinder statt der unterstellten 1,3 Millionen jährlich. Tiefstand der Geburten war 2009 mit 665.126 Kinder.
Wir können es auch in ein Bild fassen: Stellen Sie sich ein Boot vor, in dem viele Menschen sitzen und es durch gemeinsames Rudern fortbewegen. Nun sagen ältere Ruderer, sie könnten nicht mehr, sie hätten lange genug gerudert, sie hätten es nun verdient, gerudert zu werden. Doch die beiden älteren Ruderer, die altersbedingt ausscheiden, werden nur durch einen jüngeren Ruderer neu ersetzt, den anderen gibt es nicht mehr, da er gar nicht mehr geboren worden ist. Gleichwohl: die älteren bleiben selbstverständlich länger im Boot und wollen angenehm die Weiterreise genießen. Und so geht das Jahr für Jahr!
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