Arbeitnehmende entscheiden künftig, wo sie wie arbeiten wollen


Deutschland sucht Fachkräfte. Wer das bezweifelt, der sollte einmal die Tageszeitungen aufschlagen. Selbst im Einzelhandel sei der Fachkräftebedarf spürbar angekommen, heißt es erstaunt im ‚Kölner Stadt-Anzeiger‘ am 20. Januar 2020. Alle scheinen überrascht. Doch man nennt das demografischer Wandel. Und der steht seit drei Jahrzehnten auf der politischen Agenda – mal mehr, mal weniger.

Zugegeben: die meisten Menschen verstehen darunter nur das Älterwerden sowie den steigenden Anteil der Älteren an der Gesamtbevölkerung. Dabei verstehen wir auch die Tatsache, dass seit 1964 stetig weniger Kinder geboren sind, darunter, ebenso wie die Tatsache, dass die Zusammensetzung unserer Gesellschaft durch Zuwanderung immer vielfältiger geworden ist. 25,5 Prozent der bundesdeutschen Bevölkerung hatten Ende 2018 einen sogenannten Migrationshintergrund. Das sind 20,8 Millionen Menschen, ein Fünftel der in Deutschland lebenden Menschen.

Doch während wir zum Beispiel die Zuwanderung der letzten acht Jahre nicht vorhersehen konnten, war die Entwicklung der Geburten seit vielen Jahr(zehnt)en absehbar. Und damit war auch der Fachkräftebedarf vorhersehbar. Denn 1964 erblickten auf deutschem Boden noch 1.357.304 Kinder die Welt. Nach geltendem Rentenrecht werden sie 2031 ihren verdienten Ruhestand antreten. Dann wird der Geburtenjahrgang 2013 gerade 18 Jahre alt und steht dem Arbeitsmarkt theoretisch zur Verfügung. Das waren 682.069 Kinder. Mit anderen Worten: 2031 kann nur jeder zweite von den 1964 Geborenen eingenommene Arbeitsplatz wieder besetzt werden. Die andere Hälfte ist nicht mehr da. Wieso kommt das bloß so überraschend für die Elite in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft?

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